
Tag 2… Cape Cod
Der Schatz wird durchs Jet-Lag zum Frühaufsteher und weckt mich kurz vor Sonnenaufgang. Das muss man sich mal vorstellen. Zweites rotes Kreuz in meinem imaginären Kalender. Und da wir schon mal so früh wach sind, gehen wir hoch auf die Dachterrasse und schauen uns den Sonnenaufgang an. Oder auch nicht – man sieht nämlich nüscht – nur Häuser und Bäume.
Also wieder runter, raus aus dem Bademantel Morgenmantel, rein in straßentaugliche Kleidung und los geht’s in die „Stadt“, zum Hafen und zur Commercial Street. Wie erwartet sind wir fast die einzigen. Gestern Abend fanden wir das alles schon so hübsch und ohne andere Menschen ist es noch viel schöner. Jetzt nicht nur, weil keiner die Fotos stört, sondern auch weil es so ruhig und friedlich ist.
Ab 8 Uhr gibt es Frühstück und klar – da sind wir zurück von unserem Spaziergang, essen gemütlich und chillen noch ein bisschen bei einer Tasse Kaffee. Es ist noch schön frisch und wir beschließen, den Vormittag zu einem Besuch des Pilgrim Monument zu nutzen. Das wurde errichtet, weil her die ersten Siedler an Land gegangen sind. Ob das nun Anlaß zur Freude oder Bestürzung bietet, sei jedem selbst überlassen. Jedenfalls hat man – nachdem man 175 Stufen erklommen hat – einen wundervollen Ausblick rundrum und das ist auch der Grund, aus dem wir hier sind. Ein Amerikaner neben uns meint, man könne bis Boston sehen. Wir erkennen in der gewiesenen Richtung eigentlich nur so grauen Dunst am Horizont. Die Aussicht ist insgesamt toll und der Aufstieg lohnt sich wirklich.
Zurück im Hotel genießen wir den Pool, der in etwa die Temperatur einer Badewanne hat. Von Abkühlung keine Spur. Der Hotelmanager hatte es bei den kalten Temperaturen letzte Woche wohl zu gut gemeint und das „heated pool“ wortwörtlich in die Tat umgesetzt.
Am frühen Nachmittag gehen wir nochmal zum Pier. Von hier soll ein Shuttle zum Long Point ablegen. Am Kassenhäuschen ist allerdings niemand anzutreffen. Der Schatz fragt am Häuschen nebenan und erfährt, dass das Shuttle derzeit nur von der Marina am anderen Ende der Stadt ablegt. Wir beeilen uns und schaffen es – vor allem Dank des Fahrradtaxis – noch rechtzeitig.
Das Shuttle bringt uns zur äußersten Spitze von Cape Cod. Von hier aus wandern wir ca. eine Meile bis zum „Breakwater Walk“. Das ist einfach so ein Pfad aus aufgeschütteten Steinbrocken, über den man zur anderen Seite der Bucht kommt. Wir laufen und klettern in FlipFlops und Birkenstocks, würden das nächste Mal vermutlich aber auf die Hinweise hören und festes und vor allem rutschfestes Schuhwerk anziehen.
Auf der anderen Seite angekommen laufen wir wieder ca. eine Meile bis wir in dem belebten Teil von Provincetown angekommen sind. Weil wir auf dem Breakwater Walk so getrödelt haben, sind jetzt die kleinen Imbisse, bei denen wir essen wollten, geschlossen. Dann suchen wir uns halt was anderes und finden durch Zufall den wohl besten Burger, den wir je gegessen haben. Ja, sogar besser als die, die wir selber machen. Kaum zu glauben, aber sooooo gut!
Danach gehen wir satt und unfassbar müde ins Hotel zurück, entspannen noch kurz im Badewannenpool und gehen dann schlafen. Die S Health App vom Schatz behauptet, dass wir heute insgesamt 17km gelaufen sind. Auch unfassbar, könnte aber hinkommen – bestätigen unsere Füße jedenfalls.

